Nach dem klinisch reinen, der klinische Fotorealismus; denn das steht kaum in Frage: Technisch sind Helnweins Bilder auf der Höhe der Zeit, ohne Makel, darüber kann sich keine Diskussion entzünden. Eher schon über Ethos und Moral des Künstlers. Aber auch das fällt letztlich angesichts einer Malerei schwer, die mit dem Augenzwinkern der Auguren daherkommt, die schon wissen, wie der Hase läuft. Oder jener Donald mit dem Rucksack und dem Eis am Stil und dem Blut an den Füßen. Die verlorene Unschuld des Realismus. Bei Helnwein wird sie auf abscheulichere, brutalere Weise plausibel als bei unseren Freunden, den Amerikanern, die sich bislang wohlweislich gehütet haben, dem Realismus ihrer reproduzierten Fotos andere als mediale Provokation beizugeben. Helnweins Bilder machen die Leute bei aller Brutalität nicht fertig, er läßt ihnen die Chance, sich aufzulehnen. Da sie die ersten wären, die schreien würden: "Das ist keine Kunst", malt er so vorzüglich. Deshalb sind seine Bilder nicht delikat, sondern unverfroren, rebellisch, Fremdkörper, die sich unter der Haut einnisten.